IKUWO
Allgemein

Vortrag: „Old shit. New Style-, Lifestyle, Symbole und Codes der extremen Rechten.“

Ob im Nadelstreifenanzug im Landtag, im schwarzen „Autonomenoutfit“ auf der Demo oder gekleidet in der neuesten Kollektion rechter Modemarken – Neonazis sind heutzutage viel schwieriger zu erkennen, als noch vor einigen Jahren. Das Klischee vom kahl geschorenen Nazi in Bomberjacke und Springerstiefeln ist längst überholt und hat einer subtileren Strategie Platz gemacht. Diese zeichnet sich im Erscheinungsbild vor allem durch Unauffälligkeit und die Anlehnung an unterschiedlichste Jugendkulturen aus. Gerade bei der Kleidung ergibt sich die rechtsradikale Gesinnung der Träger_innen und Hersteller_innen meist erst bei genauerer Betrachtung. Sie ist oftmals versteckt durch Codes und Abkürzungen und wird so dezent zur Schau getragen. Beispiele sind die Verwendung von Zahlenkombinationen, wie etwa „88“ für „Heil Hitler“, oder der Gebrauch von germanischer Symbolik oftmals mit Bezug zum 3. Reich, der bei der rechten Modemarke „Thor Steinar“ zum Verbot des Logos führte.
Das Ziel, das auch ihr massenkompatibles Auftreten verfolgt, ist die rechtsextreme Hetze ungestört in der Mitte der Gesellschaft verbreiten zu können. In vielen Bereichen greifen deshalb faschistische Organisationen, wie etwa die NPD, lokale Problemthemen (z.B. Arbeitslosigkeit und Kinderarmut) auf und versuchen ihre Parolen als Lösungen darzustellen. Frei nach dem Motto „Sozial geht nur National“ lenken sie aber lediglich den Unmut der Betroffenen auf Sündenböcke, die aus ihrem Bild der „guten deutschen Volksgemeinschaft“ herausfallen. So gut wie jedes Mittel, von der Veranstaltung von Kinderfesten bis hin zur Einrichtung von Bürgerbüros, ist ihnen recht, um sich dabei selbst ein bürgerliches Image zu verschaffen, das der Verbreitung ihrer menschenverachtenden Ideologie dient. Grundsätzlich geht diese von einer Ungleichwertigkeit der Menschen aus und ist gestützt auf längst widerlegte rassistische Thesen, die behaupten, dass es grundlegende Unterschiede zwischen Menschen verschiedener „Rassen“ gibt. Auch beruht ihre Gesinnung auf nationalistischen Vorstellungen, nach denen ein Zusammenleben unterschiedlicher „Völker“ nicht möglich ist. Sich daraus ableitende antisemitische, fremdenfeindliche und sozialdarwinistische Einstellungen sowie die Diskriminierung von bestimmten Personengruppen, wie etwa von Homosexuellen, Migrant_innen und behinderten Menschen sind Bestandteil des rechtsextremen Gedankenguts.
Umso wichtiger ist es, zu erkennen, dass unabhängig von ihrem Auftreten, von Nazis immer eine Gefahr ausgeht, da ihre Ziele oftmals nur mit skrupelloser Gewalt umgesetzt werden können. So finden täglich Übergriffe, Einschüchterungen und Pöbeleien statt, Neonazi Zeitungen (Deutsche Stimme, National-Zeitung) sind an den meisten Kiosken erhältlich, an fast jedem Wochenende finden von der Polizei geschützte Aufmärsche statt, kein Jahr vergeht ohne von Nazis verübten Brandanschlägen. Seit 1990 wurden in der BRD mindestens 136 Menschen von Nazis ermordet. In manchen Stadtteilen konnten die Nazis durch Übergriffe und Pöbeleien ein Klima der Angst etablieren, sodass sich Menschen, die nicht in ihr rassistisches Weltbild passen, dort kaum noch auf die Straße trauen.
Es liegt an uns, ob wir tatenlos zuschauen, oder aber uns aktiv gegen die Nazis zur Wehr setzten. Antifaschistische Handlungsoptionen gibt es jedenfalls viele. So kannst du dich mit anderen zusammenschließen und Aktionen gegen Nazis in eurer Stadt organisieren. Ihr könnt Flugblätter verteilen, rassistische Propaganda wie Aufkleber und Plakate abreißen, stadtbekannte Nazis outen oder an Gegenaktivitäten zu Naziaufmärschen teilnehmen. Der Kreativität sind im Kampf gegen Rechtsextremist_innen keine Grenzen gesetzt.
In diesem Sinne werdet kreativ und Tu Wat gegen Nazis!

Antifatresen und Vortrag „Old Shit. New Style – Lifestyle, Symbole und Codes der extremen Rechten“
Wann? 12. November, ab 20 Uhr
Wo? IkuWo (Goethestraße 1)