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Werkschau von und mit Walter Ungerer – An American Independent Filmmaker

Walter Ungerer wurde als Sohn deutscher Auswanderer 1935 in Harlem geboren. Ab den 60er Jahren war er als Keramiker, Bildhauer und Maler künstlerisch tätig und wurde von Jackson Pollock inspiriert. Der erste Kurzfilm „Meet me Jesus“ (1966 ) den er im dunklen Saal des IKuWos zeigt, zeugt von seinem Einfluss. Ungerer begreift die Filmrolle und ihre Bilder als Arbeitsmaterial nicht nur der Darstellenden, sondern auch der Bildenden Kunst. So malt, kratzt und beklebt er die Filmstreifen. „Meet me Jesus“ ist eine Collage aus Ausschnitten des Fernsehens der 60er und abstrakten farbigen Sequenzen, die psychedelisch anmuten. Neben den Bildern nutzt Walter Ungerer den Ton als Mittel, um die Atmosphäre zu übertragen. Neben unterschiedlichen Geräuschen und Musik bezieht er auch die Wirkung der Stille ein. Ebenfalls sehr experimentell sind die beiden Kurzfilme „Inroduction To Oobieland“ und „Ubi Est Terram Oobiae? (Oobieland Part Two)“, in denen der Künstler eine erdachte skurrile Welt zeigt. In dem zweiten Teil wurde die Zeit, wenn auch unfreiwillig, in den Schaffensprozess miteinbezogen. Ungerer musste die Filmstreifen in seinem New Yorker Loft drei Monate lang zum Trocknen aufhängen. Während dieser Zeit lagerte sich Staub auf den Bildern ab, die Körner sind so auf dem Film zu sehen. In einem der nächsten, späteren Filme, die nach einer Erläuterung zu dem Gesehenen gezeigt werden, beschäftigt er sich dem Raum und nimmt als Werkzeug den Computer. Dasselbe Bild als Hintergrund und als ein rotierender quadratischer Raum, dessen Wände das Bild sind. Die Vielzahl der Perspektiven steigert die bedrückende Wirkung. Es folgen weitere Filme deren Stimmung fast durchgängig etwas unheimlich, fast belastend ist. Diese Werke sind jedoch sehr viel ruhiger als die ersten. Walter Ungerer erzählt seinem Greifswalder Publikum, dass er zu der Zeit aus dem belebten NY ins ländliche Vermont gezogen ist. Als letzten Film in offizieller Runde zeigt er eine Ausschnitt aus „Ground Zero – Critical Perspectives From Vermont“, der den 11.September 2001 zum Thema hat. Zusammenfassend kann man sagen, dass es ein sehr interessanter Abend zum Experimentellen Film war. Es war sehr angenehm eine andere Art von Umgang mit dem Medium Film persönlich von dem Regisseur vorgestellt zu bekommen. Ungerer kam sympathisch rüber und war dem Publikum gegenüber sehr offen. Nachdem die meisten den Saal schon verlassen hatten, führte er noch einen weiteren Film vor und es kam eine Unterhaltung in kleinerer Runde zustande. Weitere Infos zu Walter Ungerer und seinen Filmen unter:

* http://www.infomedia-sh.de/aktuell/0606/ungerer.html
* http://www.infomedia-sh.de/aktuell/0606/ungerer_gk.html
* http://www.newenglandfilm.com/news/archives/02october/groundzero.htm