Infovortrag – Initiative in Gedenken an Oury Jalloh
„Vor knapp 12 Jahren wurde Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle
verbrannt. Obwohl er an Händen und Füßen fixiert war und noch weitere
Indizien dagegen sprachen, gingen die Ermittlungsbehörden von Beginn an
davon aus, er habe sich selbst angezündet. Jahrelange Verfahren gegen
Polizeikräfte wurden fehlerhaft geführt, eine Mischung aus Vertuschungen
und Nachlässigkeiten sorgte dafür, das nur ein Polizist wegen
fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe verurteilt wurde.
Die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh versucht seit vielen Jahren,
die Vorgänge im Januar 2005 aufzuklären und die Verantwortlichen zu
benennen. Sie ließ die Brandsituation von Sachverständigen untersuchen,
die sich gegen die Selbstanzündungsthese aussprachen. Nur dank
zivilgesellschftlicher Aufmerksamkeit ist noch nicht Ruhe in den Fall
eingekehrt. Als die Staatsanwaltschaft Dessau dieses Jahr in Folge der
Brandgutachten von einem Tötungsdelikt ausging, wurden ihr die
Ermittlungen entzogen und an eine andere Staatsanwaltschaft abgegeben,
die kurzerhand für eine Einstellung sorgt.
Das zeigt: Aufklärung und Protest sind weiterhin notwendig!
07.12.2017, 20 Uhr im Ikuwo (Goethestraße 1), organisiert vom
Arbeitskreis Kritischer Jurist*innen“