Wählen ist verkehrt, Nichtwählen aber auch – Argumente gegen die Wahl
Für die meisten wahlberechtigten Deutschen sind die periodisch anstehenden Wahlen stolze bis leidige Bürgerpflicht. Zwar ist die Wahl, so bekommt man zu hören, das Aushängeschild der Demokratie, der Inbegriff der Freiheit, des Fortschritts gegenüber dunklen Kapiteln der deutschen Geschichte und über-
haupt ein Segen der Zivilisation, der als Menschenrecht in alle Welt exportiert werden muss. Anderseits ertönt noch zu jeder Wahl die Beschwerde über „die da oben“, die am Ende eh nicht halten was sie versprechen. Das Lob des demokratischen Wahlakts sowie der Tadel seines Ergebnisses gehören hierzu-
lande eng zusammen.
Auch so mancher Linker geht mit einigen Bauschmerzen zur Wahl. Schließlich hat sie was mit dem Staat, mit Herrschaft und mit der Entscheidung für das Führungspersonal der Nation zu tun, mit denen man sich eigentlich nicht gemein machen möchte. Trotzdem suchen auch sie nach dem kleineren Übel
unter den Parteien, vergeben das Recht der Wahlentscheidung an nicht wahlberechtigte Demokratiebegeisterte oder führen zumindest an, dass man den Rechten nicht das Parlament überlassen dürfe.
Mit der vorliegenden Broschüre und den begleitenden möchten wir zum einen ein paar grundsätzliche Urteile über Wahlen vorstellen, sowie ihre Leistung für die demokratisch-kapitalistisch verfasste Ordnung besprechen. Zum anderen haben wir uns einige typische Argumente zur Wahl vorgenommen und auf ihre
logische Konsistenz und ihren politischen Inhalt überprüft.
Schon so viel vorweg: wir können sagen, dass wir mit demokratischen Wahlen nix anfangen können, aber die Kritik an dieser heiligsten Kuh der Demokratie für sehr besprechenswert halten. Diese Broschüre soll dazu einen Anstoß geben.
Ein Vorwissen ist nicht nötig. Bitte meldet euch vorher per Mail an.